Dienstag, 6. Mai 2014

Review: Bosch PBS 75 AE Set

Einleitung:
Als ich neulich mal wieder im Baumarkt durch die Gänge streifte, entdeckte ich bei den Elektrowerkzeugen ein Angebot, dem ich einfach nicht widerstehen konnte. Für relativ kleines Geld gab es dort den Bandschleifer PBS 75 AE im Set mit 5 Jahren Garantie zu erstehen. Normalerweise bin ich ja immer etwas misstrauisch, wenn es um Geräte aus der grünen "Heimwerkerserie" geht, da ich schon die eine oder andere schlechte Erfahrung gemacht habe, aber in diesem Fall hielt ich das Risiko für relativ gering. Erstens war - wie bereits erwähnt - der Preis extrem niedrig und zweitens besaß ich noch keinen Bandschleifer. Darüber hinaus interessierte mich die Stationäreinrichtung. Also habe ich kurzentschlossen zugeschlagen und das Gerät mitgenommen.

Bandschleifer: Was ist das?
Ein Bandschleifer ist im eigentlichen Sinn eine handgeführte Schleifmaschine, die als Schleifmittel Endlosbänder verwendet.  Generell kann man sagen, dass ein Bandschleifer hauptsächlich dann verwendet wird, wenn viel Abtrag nötig ist, z.B beim groben Vorschleifen oder dem Entfernen von Lack- und Farbschichten.
Die verwendeten Schleifbänder bestehen im Allgemeinen aus  einem Textilgewebestreifen, der zu einem Band zusammengeklebt wird. Auf diesen Streifen werden dann die einzelnen Schleifkörner mit Hilfe von Kunstharz aufgebracht. Im Gegensatz zu anderen Schleifmethoden muss bei Schleifbändern auf die Laufrichtung des Bandes geachtet werden. Die Richtung wird durch Pfeile auf der Innenseite des Bandes angegeben; wird es falsch herum aufgezogen, kann es schnell reißen.
Das Schleifband wird beim Bandschleifer auf zwei Rollen aufgeschoben, die Antriebs- und die Umlenkrolle.  Das umlaufende Schleifband wird für ein gutes Schleifergebnis immer parallel zur Maserungsrichtung verwendet.
Wenn ich mal viel Lust und Zeit haben sollte, schreibe ich einen detaillierten Artikel über Schleifen im allgemeinen, um die Unterschiede in Bindungen, Kornarten und Körnungen zu erläutern. 

Koffer:
Das Gerät findet mit dem gesamten Zubehör Platz in einem Handwerkerkoffer, der verglichen mit einigen anderen aus der grünen Serie einen hochwertigen Eindruck macht. Die Scharniere schliessen fest, der Kunststoff erscheint ausreichend dick und die Haptik ist insgesamt angenehm. Die Oberfläche ist leicht strukturiert,  dadurch haftet Staub jedoch auch besser am Koffer. Die äußeren Abmessungen betragen 490 x 125 x 370 mm (BxTxH). Ein Nachteil ist, dass dieser Koffer nicht wie mitunter üblich zu einem System gehört (wie zum Beispiel Makita, Bosch blau und Festool), was die Lagerung vereinfachen würde.


Nach dem Öffnen des Koffers bietet sich folgender Anblick: 


Wie man sieht, ist die Inneneinteilung durchdacht und bietet neben dem mitgelieferten Zubehör auch noch Platz für einige Schleifbänder, ohne dass man alles zusammenquetschen muss.

Lieferumfang:
- Bandschleifer PBS 75 AE
- Staubfänger
- Stationäreinrichtung mit 2 Klemmen
- Winkelverstellbarer Anschlag
- 1 Schleifband mit 80er Körnung [75x533mm]
- 2 Anleitungen



Erster Eindruck:
Leider ist das Gerät an der Oberseite und am Staubansaugstutzen in meinem Fall entweder mit Öl oder einem Konservierungsmittel verschmiert, so genau kann ich das nicht sagen. Diese Rückstände lassen sich jedoch leicht abwischen.
Das Gerät selbst besteht zum größten Teil aus Kunststoff,  lediglich Teile des Gehäuses sind mit Metall umgeben. Die Verarbeitung ist insgesamt aber auf einem sehr hohen Niveau. Das Kabel ist wie immer bei günstigeren Geräten leider mit Kunststoff und nicht mit Gummi ummantelt und mit 2,3 m auch nicht übermäßig lang. Dieser Umstand ist für mich aber nicht von Bedeutung, da ich ohnehin nur im Stationärbetrieb arbeiten werde. Ein Leichtgewicht ist der PBS 75 AE mit knapp 3,5kg Gewicht allerdings nicht.
Laut dem Typenschild hat der Bandschleifer eine Nennleistung von 750 Watt, eine Bandgeschwindigkeit von 200 bis x 350 m pro Minute, die elektronisch regelbar ist, und wurde in China gefertigt. Meine 1989er Bosch Fräse wurde zwar noch in Österreich gebaut, aber das ist ja jetzt kein Nachteil des Schleifers per se.
Die Anleitungen thematisieren einmal den Schleifer selbst und zum Anderen die Stationäreinrichtung. Sie umfassen 50 bzw. 72 Seiten und sind in 14 verschiedenen Sprachen geschrieben. Der Aufbau ist didaktisch ordentlich gelungen, mir gefällt lediglich die Tatsache nicht, dass die wichtigsten Zeichnungen mit Erläuterungen nur am Anfang zu finden sind. Das erspart dem Hersteller zwar das mehrfache Drucken der Zeichnungen in jedem Sprachabschnitt, zwingt den Leser jedoch zum mühsamen  Hin- und Hergeblättere.

Inbetriebnahme:
Das mitgelieferte Schleifband ist bereits werksseitig montiert, eine kurze Überprüfung der Bandspannung hinterlässt aber einen ordentlichen Eindruck. Das Band wird durch das Umlegen eines Hebels gespannt, der die vordere Rolle des Schleifers in Längsrichtung des Gerätes bewegt. Falls dieser Verstellbereich nicht ausreichen sollte, lässt sich die Bandspannung mit Hilfe einer kleinen Schraube nachstellen.


Da in meinem Fall alles in Ordnung scheint, kann ich mich direkt ans Werk machen.
Wie bereits erwartet ist die Lautstärkeentwicklung nahe an "infernalisch" und wird im Handbuch mit 93db(A) Schalldruckpegel und 104 db(A) Schallleistungspegel angegeben. Die Verwendung eines Kapselgehörschutzes ist also auf jeden Fall ratsam, wenn man Hörschäden dauerhaft vermeiden will.
Die Ergonomie des Gerätes ist positiv zu bewerten, sämtliche Schalter sind gut zu erreichen und einfach zu bedienen. Trotz des doch recht hohen Maschinengewichtes liegt der PBS 75 gut in der Hand.
Mein erster praktischer Test ist das Flächenschleifen eines Fichtebrettes. Da es sich dabei um einen recht weichen Abschnitt mit eher grober Struktur handelt, beginne ich mit dem Schleifen auf mittlerer Stufe (Stufe 3). Wie eingangs bereits erwähnt, ist beim Bandschleifen darauf zu achten, daß das Gerät immer parallel zur Richtung der Maserung geführt wird und dabei möglichst gleichmäßig gearbeitet wird. Durch den hohen Abtrag entstehen sonst schnell Unebenheiten in der Oberfläche.  Beim Aufsetzen des Schleifers ist insbesondere darauf zu achten, dass die gesamte Schleiffläche plan auf das Werkstück aufgelegt wird, ein Verkanten führt schnell zu hässlichen Riefen in der Oberfläche,  die nur sehr mühsam wieder zu entfernen sind. Für die Absaugung habe ich nicht die beigelegte Kassette genutzt, sondern meinen CTL Midi. Der Absaugstutzen des PBS hat einen Durchmesser von 27 mm, passt also auf viele Werkstattsauger nur mit entsprechendem Adapter.
Mit dem Schleifergebnis bin ich zufrieden, es entsteht ein gleichmäßiges Oberflächenbild ohne Schleifkringel o.ä., die bei anderen Arten zu Schleifen ja häufiger vorkommen. Besonders positiv bin ich von der Absaugleistung angetan: die Staubentwicklung fällt sehr gering aus, ich schätze, dass 97% des entstehenden Staubes abgesaugt werden.



Die Stationäreinrichtung ist auf zwei Arten verwendbar, entweder kann das Gerät hochkant an eine Tischkante oder aber in Rückenlage mit dem Schleifband nach oben montiert werden.


Der Anschlag lässt sich in beiden Fällen verwenden und kann im Winkel zwischen 45° und 90° stufenlos verstellt werden. Zur Montage des Anschlags muss zuerst ein Halter am Gerät angeschraubt werden, an dem dann wiederum der eigentliche Anschlag befestigt wird. Der Halter kann in zwei verschiedenen Positionen montiert werden, wodurch die Variabilität erhöht wird. Das geschieht jeweils mit einer Flügelschraube aus Kunststoff, die ebenfalls angenehm in der Hand liegen. Allerdings ist die Montage insgesamt ein wenig hakelig. Die Skala auf dem Anschlag hat keine aufgedruckten Werte sondern nur Skalenstriche, von denen ich vermute das es sich dabei um Millimeter handelt. Aufgrund der Ungenauigkeit dieser Skala würde ich sie jedoch ohnehin nur als Richtwert oder Index verwenden. Positiv fällt auf, dass der Anschlag verdrehsicher montiert ist und durch eine formschlüssige Verbindung fixiert wird. Ebenfalls durchdacht ist die Tatsache, dass sämtliche vom Gerät herausstehende Konturen wie der Absauganschluss, der Anschlaghalter und die Abdeckung für den Zahnriemen alle auf der gleichen Seite des PBS 75AE angeordnet sind. Dadurch wird das Schleifen von Innenkonturen erleichtert.
Das Anfasen von Werkstücken fällt mit Hilfe der Anschläge sehr leicht, allerdings muss man darauf achten nicht zu viel vom Werkstück abzunehmen. Die Genauigkeit des Winkelanschlages empfinde ich als ausreichend.

Fazit
Zusammenfassend muss ich sagen, dass mir das Gerät sehr gut gefällt. Von einigen Kleinigkeiten einmal abgesehen,  die sich ausserdem leicht verschmerzen lassen, bietet der PBS 75 AE eine sehr gute Performance für einen sensationellen Preis. In Verbindung mit der Stationäreinrichtung hat man ein sehr vielseitiges Gerät, das bei mir sicherlich häufiger zum Einsatz kommen wird, gerade zum Anfasen und Abrunden von Kanten.
Das PBS 75 AE Set ist in jedem sortierten Baumarkt oder über das Internet erhältlich.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Hängeschrank fürs Badezimmer Teil 3

Der Vorteil eines ordentlich aufgebauten CAD Modells liegt darin, dass man automatisch eine komplette Stückliste erhält,  in der alle verbauten Positionen aufgeführt sind. Somit spart man sich die Arbeit das per Hand machen zu müssen und das Risiko Teile zu vergessen sinkt. Ansonsten kommt das bei mir doch eher häufig vor und die Baumärkte und Eisenwarenhändler der Umgebung können sich mehrfach über meinen  Besuch freuen.

Von den aufgeführten Artikeln sind leider viele nicht vor Ort erhältlich. Dazu gehören die Holzleisten,  die Scharniere für die Glastüren und die Glastüren selber. Die Spanplatten gab es im örtlichen Baumarkt ebenso wie die Rückwand als Zuschnitt und die Bodenträger. Ein Problem stellen jedoch die Glasböden dar, sowohl bei ansässigen Glasern als auch im Internet finde ich die veranschlagten Kosten inakzeptabel.  Für 16 Böden verlangt der günstigste Anbieter runde 300 Euro, somit bin ich wohl gezwungen die Einlegeböden aus anderem Material zu entwerfen. Dazu jedoch später mehr.
Jetzt wo ich die meisten Materialien habe, fange ich mit dem Zuschnitt der Korpusteile an. Dabei sind die beschichteten Seiten nicht unproblematisch,  sie neigen zu hässlichen Ausrissen in der Oberfläche.  Diese Fehlstellen sind m.E. nach kaum zu korrigieren und fallen im fertigen Möbelstück entsprechend auf. Es gilt also Ausrisse komplett zu vermeiden. Dazu gibt es aus meiner Sicht nur eine zuverlässig funktionierende Variante - auf Klebebandorgien, die oft als ideale Lösung empfohlen werden, verzichte ich weitgehend. Nach meiner Erfahrung funktionieren diese auf der Austrittseite (in meinem Fall also die untere Seite, da ich mit einer Tauchsäge arbeite) ohnehin nicht.
Aufbau zum Sägen
 
Meine bevorzugte Methode zum Sägen von beidseitig beschichteten Spanplatten besteht darin, die Tauchsäge auf der Führungsschiene mit einem etwa 1 mm tiefen Schnitt entgegen der Rotationsrichtung des Sägeblattes einzuritzen und dann wie gewohnt regulär durchzusägen. Um Ausrisse auf der Unterseite ebenfalls zu vermeiden, presse ich von unten gegen mein zu sägendes Werkstück ein Opferbrett. 
Der Pfeil gibt die Bewegungsrichtung der Säge an

Ca 1,5mm tiefer Einschnitt zur Vermeidung von Ausrissen
Die verschiedenen Methoden zur Reduktion von Ausrissen beim Sägen von Spanplatten werde ich in einem extra Beitrag darstellen, da das für diesen hier zu umfangreich ist.
Ich beginne mit dem Zuschnitt von Deckel und Boden, dann säge ich die 2 äußere Stollen und zum Schluss die 3 inneren Stollen. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die inneren Stollen schmaler sind als die äußeren. Schließlich wird die Schrankrückwand in Nuten eingeschoben, die später in die äußeren Stollen eingefräst wird.

Das Ergebnis sieht dann folgendermaßen aus:
Die fertigen Bauteile

Im nächsten Schritt werde ich die Schlitze für die Flachdübel, die Nuten für die Leisten an den Vorderkanten und die Falze für die Rückwand fräsen.